Windräder wurden bereits im Mittelalter und hunderte Jahre davor eingesetzt, wenn es darum ging, Weizen zu Mehl zu mahlen oder Wasser aus Brunnen zu schöpfen. Heutzutage nutzen wir Windräder auch, um Strom zu erzeugen. Da mit zunehmender Höhe über dem Boden der Wind gleichmäßiger und stärker weht, werden die Windkraft-Anlagen immer höher. Deshalb und durch die technische Weiterentwicklung werden sie immer effizienter. Laut Deutscher Windguard betrug 1995 die Nabenhöhe (Höhe der Turbine) durchschnittlich 46 Meter in Rheinland-Pfalz. 25 Jahre später sind sie mit 148 Meter mehr als dreimal so hoch. Die Leistung hat sich mit durchschnittlich 3.392 Kilowatt sogar fast verzehnfacht. Und der Trend geht weiter.
Das Potenzial in der Region
Windkraft-Anlagen verursachen bei der Stromerzeugung weniger Emissionen als fossile Energieträger. Im Landkreis Bad Dürkheim speisten 15 Windkraft-Anlagen im Jahr 2017 ca. 56.000 Megawattstunden ins öffentliche Netz. Damit können rund 13.200 Vier-Personen-Haushalte mit einem Stromverbrauch von 4.250 Kilowattstunden ein Jahr lang versorgt werden. Die Verbandsgemeinde Leiningerland lieferte mit über 90 Prozent den größten Anteil. Seit 2010 hat sich auf dem Gebiet Bad Dürkheim die von Windkraft-Anlagen erzeugte Strommenge mehr als verdreifacht.
Im Landkreis wurde mit der Energiewende schon früh gestartet: Knapp die Hälfte der Windkraft-Anlagen wurde vor 2005 errichtet und fällt daher bis 2025 aus der EEG-Förderung. Es besteht ein berechnetes Minderungspotential durch Repowering von ca. 3.650 Tonnen Treibhausgas-Emissionen.
Abbildung: Minderungspotenzial der Treibhausgas-Emissionen mit Windenergie Repowering
Die Abbildung zeigt den Vergleich zwischen Emissionen aus Gesamt-Stromverbrauch der Region (Emissionen), bereits erreichte Minderungen mit neuen leistungsstarken Windkraft-Anlagen und Treibhausgas-Emissionen, die damit noch gemindert werden könnten (Minderungspotenzial).
Erläuterungen zur Abbildung:
- Emissionen - Treibhausgas-Emissionen aus dem Stromverbrauch der Sektoren Private Haushalte, Wirtschaft, Kommunen und Verkehr (Stromzusammensetzung Deutschland)
- Erreicht - Treibhausgas-Emissionen, die durch Stromerzeugung aus den bestehenden Windkraft-Anlagen vermieden werden, da so konventionell erzeugter Strom ersetzt wird*
- Minderungspotenzial - Zusätzlich vermeidbare Treibhausgas-Emissionen, wenn leistungsstärkere Windräder ältere und kleinere Anlagen ersetzen (Repowering)*
Mehr und detailliertere Informationen gibt es bei Datenquellen und Methodik.
Erläuterungen zur Karte:
Die Einfärbung zeigt die jeweiligen Potenziale zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen der Verbandsgemeinden an und gibt einen schnellen Überblick über die Verteilung im betrachteten Gebiet.
Klick in die Karte: Dient als schneller Filter zur Auswahl einer Gemeinde
Verwendete Einheit:
t CO2e = Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (berücksichtigt sind die Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas)
* Der Emissionsfaktor des Stromes berechnet sich aus dem gemittelten Wert zwischen der Stromzusammensetzung des betrachteten Jahres und dem angenommenen Strommix 2030.
Gut zu wissen
Was bedeutet der Begriff Repowering?
Bei den Erneuerbaren Energien in Rheinland-Pfalz hatte die Windkraft mit 66 Prozent im Jahr 2020 den größten Anteil an der Stromeinspeisung ins öffentliche Netz. Über 1.700 Windräder drehten sich in jenem Jahr. Über 1.000 Anlagen wurden vor 2010 errichtet. In den nächsten Jahren fallen viele davon aus der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Diese ist auf 20 Jahre festgelegt. Betreiber und Kommunen könnten dann in die direkte Vermarktung des Stroms einsteigen. Durch die technische Weiterentwicklung ist es sinnvoller, ältere Anlagen durch neue Windräder mit höherer Leistung und Effizienz zu ersetzen. So kann auf den meist sehr gut geeigneten Standorten ein größerer Beitrag an Strom vor Ort erzeugt werden. Dieser Ersatz durch leistungsstärkere Anlagen auf dem neuesten Stand der Technik wird als "Repowering" bezeichnet.