Mehr Informationen zu dem Projekt finden Sie hier
Klimaschutz und Ehrenamt gehen Hand in Hand
Ehrenamtlich aktiv für den Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen
Ein Projekt der Energieagentur Rheinland-Pfalz sucht Persönlichkeiten, die vor Ort für Klimafreundlichkeit einstehen
Das Projekt „Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen durch ehrenamtliche Klimaschutzpat:innen“ (KlikKS) verknüpft die Themen Ehrenamt und Klimaschutz. Interessierte können für ihre Heimatgemeinden beziehungsweise Quartiere eigene Ideen für die Gestaltung der Zukunft einbringen sowie konkrete Projekte entwickeln und umsetzen. Diese Klimaschutzpatinnen und -paten werden durch die Energieagentur Rheinland-Pfalz regelmäßig informiert, geschult und miteinander vernetzt. Zudem berät diese zu Fördermitteln, hilft bei deren Beantragung und der konkreten Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen vor Ort. Darüber hinaus wird ein Knowhow-Transfer über ein länderübergreifendes Netzwerk der Verbundpartner gewährleistet. „Als sinnvoll hat sich erwiesen, wenn eine Kommune ihre Klimaschutzpaten offiziell beruft und damit den Ehrenamtlichen eine offizielle Legitimation verleiht und in die kommunale Arbeit miteinbezieht“, erläutert Sabrina Wolf von der Energieagentur Rheinland-Pfalz, die das Projekt leitet. Es gäbe sogar Bürgermeister, die selbst Klimaschutzpate seien. „Diese Vorbildfunktion verleiht dem Projekt natürlich eine enorme Ernsthaftigkeit.“ Im Frühjahr 2023 werden weitere Interessierte ausgebildet. „Im Moment haben wir noch Fördergelder und personelle Ressourcen für die Ausbildung und Unterstützung zur Verfügung. Sollten wir allerdings eine Welle an Anfragen bekommen, sähe es anders aus. Wer mitmachen möchte, sollte daher nicht zu lange warten und mit uns in Kontakt treten“, ruft Wolf auf. Auch Isa Scholtissek, Regionalreferentin der Energieagentur Mittelhaardt & Südpfalz, wirbt für das Projekt: „Es ist eine tolle Sache, die bei den Beteiligten super ankommt! Wir würden uns freuen, wenn sich noch ein paar Kommunen aus unserem Landkreis dem Projekt anschließen würden.“ Bislang ist aus dem Landkreis Bad Dürkheim nur Carlsberg mit dabei. „Klimaschutz geht uns alle an. Wir sehen in unserer jetzigen Zeit einmal mehr, wie wichtig es ist, dass wir gemeinsam Wege finden, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Und ganz unmittelbar merken wir aktuell, dass Energieeinsparungen sich auch direkt finanziell bemerkbar machen“, sagt Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld.
Klimapaten:innen in Ortsgemeinde Carlsberg
Interview mit dem Ortsbürgermeister Dr. Werner Majunke
Im Landkreis Bad Dürkheim hat sich bisher nur die Ortsgemeinde Carlsberg dem Projekt angeschlossen. In Carlsberg sind zwei Klimaschutzpaten aktiv. Warum es sich als Kommune lohnt mitzumachen, erklärt ihr Ortsbürgermeister Dr. Werner Majunke.
Herr Dr. Majunke, wer ist denn auf die Idee gekommen, sich an dem Projekt zu beteiligen?
Als wir erstmals von dem Projekt hörten, hat sich unser Kommunalrat bei der Energieagentur gemeldet. Nach den Vorgesprächen war uns klar, wir wollen dabei sein. Dann haben wir im Amtsblatt ausgeschrieben, dass wir Klimaschutzpaten und -patinnen suchen. Mit Dunja Brügging und Jürgen Rösemeier-Buhmann haben sich erfreulicherweise zwei engagierte Personen gefunden.
Warum ist es Ihrer Meinung nach sinnvoll, als Kommune einen Klimaschutzpaten im Boot zu haben?
Salopp gesagt, es geschehen einfach Dinge, die sonst nicht geschehen würden. Jeder von uns hat beruflich und privat viel zu tun und es kann leicht passieren, dass Klimaschutz bei all den aktuellen Themen untergeht. Unsere Klimaschutzpaten geben Anregungen und Impulse, werden bei Bedarf als Gast in unsere Bau- und Umweltschutzausschusssitzungen eingeladen, stoßen Projekte an und motivieren unsere Bürgerinnen und Bürger zum Mitmachen. Der Klimaschutz ist durch das Projekt in den Vordergrund gerückt.
Welche Aktionen sind denn schon umgesetzt worden?
Wir haben zwei "Zukunftswerkstätten" mit circa 60 Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt und Arbeitsgruppen gegründet, die Projekte definierten und priorisierten. So gab es bereits Vorträge zum Thema ‚Naturnaher Garten‘, eine WärmeEffizienzKampagne (= drei Online-Seminare mit der Energieagentur) und es wurde eine E-Ladesäule mit zwei Ladepunkten errichtet. Eine Bereicherung für unsere Bürgerinnen und Bürger ist sicherlich auch die Schaffung unseres Mehrgenerationengartens Carlsberg. Er ist sogar 1. Sieger im Bundeswettbewerb „Deutschland summt“ 2020 im Bereich kommunale Flächen geworden und wurde gefördert mit LEADER-Mitteln.
Das Ziel war, einen schönen und einladenden Garten zu schaffen. Der Garten soll von allen Carlsbergern und seinen Besuchern genutzt werden und mit drei Sitzplätzen zum Verweilen einladen. Friedhofsbesucher finden hier ebenso einen schönen Ort für eine Auszeit, wie etwa die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr nach ihren Einsätzen. Die das Projekt betreuenden Kindergärten binden diesen Garten zudem in den naturpädagogischen Unterricht ein, frei nach dem Motto, früh übt sich, wer die Natur nachhaltig schützen möchte. Der Garten ist bienen- und insektenfreundlich. Hierfür wurden viele pollen- und nektarreiche Pflanzen gesetzt.
Außerdem haben wir einen Leitfaden für die "Förderung der Biodiversität in der Gemeinde Carlsberg und Biodiverse Gestaltung von Grünflächen in Carlsberg" zusammen mit TH Bingen und KlikK Aktiv erstellt. Verkehrsinseln wurden bepflanzt und haben Pflegepaten und es wurden Bienenwiesen angelegt. Wie man sieht, ist das schon eine ganze Menge!
Welche laufenden Projekte gibt es?
Wir stellen derzeit die letzten 80 Straßenlampen auf LED um. Außerdem findet eine Überprüfung gemeindeeigener Immobilien auf Eignung für Photovoltaik-Anlagen statt. Dann planen wir eine Neugestaltung unseres Ortseinganges mit Willkommensschild und Streuobstwiese. Dieses Projekt ist ebenfalls gefördert durch LEADER.
Wie werden die Bürgerinnen und Bürger auch zukünftig in den Klimaschutz eingebunden?
Es wird auf jeden Fall eine Wiederholung der "Zukunftswerkstatt" geben, um Bilanz zu ziehen und liegengebliebene Projektideen zu aktivieren. Es gibt auch Gesprächsbedarf zum Thema Baumpflege und bessere Ausstattung zum Gießen in heißen Sommern. Wir hoffen, dass sich wieder viele Bürgerinnen und Bürgerinnen beteiligen und wir einiges gemeinsam umsetzen können.
Autorin: Regine Huck