Lida von Mengden aus Bad Dürkheim
„Als Bürgerin sollte man sich engagieren“
Klimabündnis Dürkheim: Wir handeln um die Klimaerwärmung etwas zu reduzieren und um die Artenvielfalt vor Ort zu schützen!
„Natur ist meine Leidenschaft“
Wir fürs Klima (4): Lida von Mengden aus Bad Dürkheim
„Kunst war mein Beruf, Natur ist meine Leidenschaft“, sagt Lida von Mengden gleich zu Beginn des Gesprächs. Sie hat Kunstgeschichte studiert, war vor ihrem Ruhestand Kuratorin unter anderem im hessischen Landesmuseum Darmstadt und im Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen. Der Job in Ludwigshafen brachte die gebürtige Münchnerin auch vor rund 35 Jahren nach Bad Dürkheim: „Ich wollte gerne nah an der Natur wohnen und Bad Dürkheim mit seinem Wald hat mir direkt gefallen“, erinnert sie sich. Denn schon als Kind spürte sie eine große Verbundenheit zur Natur. „Meine Familie hatte eine Hütte im Wald, fernab von allem. Es war wunderbar, dort draußen zu sein. Man musste zu Fuß eine Weile gehen, um überhaupt zur Hütte zu kommen. Im Winter ging uns der Schnee manchmal bis zur Brust“, sagt sie und wird nachdenklich. „Allein in meiner Lebenszeit haben sich enorme Veränderungen ergeben, die mir Sorgen bereiten. Gerade für die nachfolgenden Generationen – ich habe zwei Enkel.“ Sie habe sich daher schon immer Gedanken um Umwelt- und Klimaschutz gemacht, war eine der ersten in Bad Dürkheim, die 2009 eine Solaranlage aufs Dach bauen ließ. Gerade sei sie dabei, eine Wärmepumpe installieren zu lassen.
Mit dem Autofahren halte sie sich zurück, gibt aber zu: „Wenn es schwieriger wird, dann nehme ich das Auto.“ Denn manches sei mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gut zu erreichen. „Meine Tochter lebt in Berlin, da ist das etwas anderes.“ Von Mengden würde sich wünschen, dass das Nahverkehrsnetz noch besser ausgebaut würde – insbesondere die Rhein-Haardtbahn. Außerdem kaufe sie Bio und koche selbst, Fleisch esse sie kaum. Neue Kleidung kaufe sie nur, wenn sie ganz dringend etwas brauche – wo es geht, versuche sie ihren Konsum zu reduzieren. Bei Putzmitteln achte sie auf die Umweltverträglichkeit,
auch wenn beim Haus etwas anfällt, kaufe sie die Materialien im Biobaumarkt. Ihre Leidenschaft ist ihr kleiner Garten, den sie als „eher verwildert“ beschreibt, mit Obstbäumen, die nicht gespritzt werden. Sie
lasse den Garten „vor sich hinwachsen“, was natürlich aussähe, bleibe. Und wenn sie ein besonderes Insekt sehe, das durch den Garten fliegt, dann freue sie sich besonders.
„Ich liebe meinen Garten“, sagt sie. „Ich sehe mit offenen Augen in die Welt, klimatisch spielen sich große Veränderungen ab. Und ich spüre sie direkt an meinem Garten, in heißen Sommern muss ich jeden Tag gießen. Und im Wald sehe ich, wie trocken es ist, wie Bäume absterben.“ Das gesamte Ökosystem leide unter den Veränderungen und sie lese fast täglich, was in der Welt passiere: Überschwemmungen, Hitzewellen, Trockenheit. „Das beeinflusst mich sehr, darum habe ich mich dem Klimabündnis Bad Dürkheim angeschlossen.“ Das war vor etwa drei Jahren. Der Verein setzt sich für aktiven Klimaschutz in
Bad Dürkheim ein, beispielsweise für einen grüneren Stadtplatz mit weniger Parkplätzen.
„Ich finde, man muss den Klimawandel auch direkt hier vor Ort zur Kenntnis nehmen. Vor ein paar Jahren konnte man es vielleicht ignorieren, jetzt nicht mehr. Gerade im Sommer haben wir es wieder gespürt. Ich weiß von Winzern, die ihre Reben bewässern müssen – was über Generationen nicht notwendig war.“ Die Entwicklungen machten ihr große Sorgen, sagt von Mengden. „Ich bin der Meinung, als Bürgerin sollte man sich engagieren, seine Stimme erheben und versuchen, die Politik stärker auf die Notwendigkeit hinzuweisen, den Klimaschutz als die für alle existentiell wichtige Aufgabe zu behandeln.“
Neben ihrem Einsatz im Alltag seien ihr daher die Aktionen des Klimabündnisses wichtig. Schon drei Mal habe es Gespräche mit Bad Dürkheims Bürgermeisterin zu Umweltthemen gegeben. Das Bündnis will auf den Klimawandel aufmerksam machen und darauf, was man im Kleinen wie im Großen dagegen tun kann, etwa mit Aktionen wie dem „Parking Day“, bei dem Parkplätze blockiert werden und über Klimaschutz informiert wird. Von Mengden hat auch einen Brief an den Klimaschutzbeauftragten der Stadt geschrieben, ob man nicht auf dem Wurstmarkplatz mehr Grün unterbringen könnte.
Ein weiterer Vorschlag waren kleine Gräben, die von der Isenach Wasser über den Platz führen – durch Gitter abgesichert, damit weiter Autos fahren können und der Wurstmarkt ebenfalls nicht behindert wird. „Die Antwort war, es sei viel zu teuer. Aber Klimaschutz ist eben nicht umsonst zu kriegen. Und die Stadt muss auch überlegen, wie sie als klimatischer Hotspot langfristig ihr Label als Kurstadt behalten kann“, findet von Mengden. Freie Wiesen und Flächen zu erhalten, sei wichtig für Klima und Artenschutz, dafür setze sie sich mit dem Klimabündnis ein. Auch ein Wald, bei dem es nicht nur um den forstwirtschaftlichen Ertrag gehe, liege dem Verein am Herzen. Sie findet aber auch, dass in Bad Dürkheim schon viel Gutes passiert ist: Besonders im Kurpark, der sich „dem naturnahen Gedanken annähert“, wie von Mengden sagt. „Die Wiesen dürfen blühen, es wird nicht mehr so schnell gemäht.“ Sie hoffe, dass beim Klima gemeinsam noch etwas zu erreichen sei: „Wir laufen große Gefahr, wenn wir so weitermachen. Wir wissen so wenig und sind doch so hochnäsig.“
Autorin: Sina Müller (DÜW-Journal 09.10.2025)